Nach dem Rennen in Münster verbrachte ich zwei Wochen zuhause bei meiner Familie. Bei bestem Wetter – manchmal vielleicht, wie auch im restlichen Deutschland etwas zu heiß – konnte ich einige sehr gute Trainingseinheiten abspulen und die Formkurve geht, gemessen an den Trainingswerten sogar immer noch nach oben.
Als nächstes Rennen stand dann der City Triathlon in Frankfurt an. Davor gab es allerdings noch einen kleinen Zwischenstopp für einen 3000m Bahnwettkampf in Neustadt an der Waldnaab, wo ich letztes Jahr meine persönliche Bestzeit in 8:44min laufen konnte und die ich nur zu gerne noch ein Stück verbessern wollte. Da in Frankfurt (leider) kein anderer Profi auf der Olympischen Distanz gemeldet hatte, glaubte ich mir diesen Wettkampf weniger als 36h vorher erlauben zu können und zu riskieren, nicht ganz ausgeruht in Frankfurt an der Startlinie zu stehen. Auch den Trainingsumfang reduzierte ich in der Woche vor Frankfurt im Hinblick auf die weiteren Ziele dieser Saison kaum.
Gemeinsam mit meiner Freundin fuhr ich somit am Freitag mit dem Zug nach Neustadt und dank Verspätung kamen wir lediglich 30min vor dem Start der 3000m an, weshalb das Einlaufen dann ziemlich stressig wurde. Mit meiner Meldezeit von 8:44min stand ich leider nur in der zweiten Reihe, denn es waren sehr viele mit 8:30min bis sogar 7:56min gemeldet. Meine Beine fühlten sich leider nicht sehr frisch an, aber mein Ziel war es ja trotzdem Bestzeit zu laufen.
Nach dem Startschuss war ich erstmal ganz hinten, obwohl sogar ich die ersten 200m in 32s angelaufen bin. Nach circa 1,5 Runden fanden sich dann die Grüppchen und auch ich hatte – im Gegensatz zu letztem Jahr – jemanden zum reinhängen. Obwohl es schon 20 Uhr war, betrug die Temperatur immer noch über 30°C und war noch dazu ganz schön drückend, so lief mir schon überall der Schweiß runter.
Die ersten 1000m lief ich in 2:51min, 2000m in 5:47 und 3000m in 8:39,9min! Mit der Zeit bin ich mehr als zufrieden, da mein Talent nun auch nicht bei Wettkämpfen mit solch einer kurzen Dauer liegt bzw. ich hierfür auch nicht wirklich trainiere.
Mit einer riesigen Portion Motivation ging es am Tag darauf nach Frankfurt. Ich freute mich schon extrem auf dieses Rennen, da die Atmosphäre und Strecken dort einfach sehr cool sind und der Wettkampf darüberhinaus äußerst professionell organisiert ist. Zum dritten mal ging ich on Frankfurt bei der Olympischen Distanz an den Start. 2015 konnte ich dort bei meiner ersten olympischen Distanz überhaupt, eine Woche vor meinen 18ten Geburtstag, hinter Michael Raelert und Horst Reichel dritter werden. Letztes Jahr wurde ich knapp hinter dem amtierenden Ironman Weltmeister Patrick Lange zweiter und dieses Jahr war aber das erklärte Ziel, ganz oben auf dem Siegerpodest zu stehen.
Dieses Jahr checkte ich erst am Wettkampftag selbst in die ein Kilometer lange Wechselzone am Langener Waldsee ein. Man hätte auch am Tag vorher schon einchecken können, aber so war es für mich eher stressfreier und wir konnten früh mit den Fahrrädern vom Hotel in Walldorf zum Langener Waldsee radeln, ohne uns Gedanken um Parkplätze oder Verkehrsstaus zu machen. Meine Anspannung hielt sich ziemlich in Grenzen und ich hatte einfach nur richtig Bock auf das Rennen.
Dank der heißen Außentemperaturen in den letzten Wochen und am Wettkampftag selber, war der Langener Waldsee mehr als warm genug, so dass kein Neo benötigt wurde (und natürlich auch nicht erlaubt war). Um 9:35Uhr fiel dann der Startschuss für die Olympische Distanz.
Ich kam sehr schnell weg und hing mich erstmal in den Wasserschatten von Maurice Ehinlanwo, den ich von den Bundesligarennen kannte und wusste dass er ein guter Schwimmer ist. Nach 200m ging ich aber vorbei und übernahm die Führung. Es waren ziemlich viele Bojen im Wasser (auch welche, die nichts mit unserem rennen zu tun hatten) und die Schwimmstrecke ging auch irgendwie anders, als sie im Streckenplan verzeichnet war, so war ich mir manchmal nicht wirklich sicher, ob ich richtig bin. Für die Zukunft wäre evtl. ein Führungskajak oder ähnliches sehr praktisch.
Als erstes stieg ich dann aus dem Wasser mit Maurice direkt hinter mir und einer sehr großen Lücke zu den Nächsten. Auf der langen Laufstrecke zum Rad hielt ich das Tempo hoch, brauchte dann aber beim Wechsel direkt am Rad zu lange mit meiner Startnummer, stieg knapp hinter Maurice aufs Rad, konnte dann aber gleich wieder die Führung übernehmen.
Nun ging es erstmal 15km auf der Bundesstraße in die Stadt, eigentlich ein ziemlich schnelles Stück, nur in diesem Jahr leider gar nicht. Der Gegenwind war leider sehr stark, regelrecht demotivierend und ich hab relativ schnell den Spaß verloren, konnte irgendwie dann nicht mehr meine geplanten Watt treten, versuchte aber dennoch die Geschwindigkeit hochzuhalten. Auf der Runde in der Stadt wurde es leider nicht viel besser, Rückenwind hatte man so gut wie nie, oft von der Seite und dann wieder von vorne. Mit 20 Watt mehr als im Jahr zuvor, fuhr ich knapp eine Minute langsamer, dennoch ging ich mit knapp 8 min Vorsprung auf die Laufstrecke, wo mir die Hitze ziemlich zu schaffen machte und ich mir bei den Verpflegungsstationen etwas mehr Zeit ließ. Der verwinkelte Kurs mitten durch „Mainhatten“ ist trotzdem immer wieder ein Spektakel und sehr zuschauerfreunlich.
Nachdem ich in der zweiten Laufrunde erstmals meinen Vorsprung mitbekam, schaltete mein Körper in den Sparmodus um und ich versuchte die Atmosphäre noch etwas zu genießen. Vor dem Ziel wartete ich auch noch ein paar Sekunden bis das Zielbanner für mich hergerichtet wurde, da noch ein paar Athleten von der davor gestarteten Mitteldistanz über die Ziellinie liefen. So konnte ich den Frankfurt City Triathlon also erstmals gewinnen! Glückwunsch an Marius Lau und Marius Overdick zum zweiten und dritten Platz. Ergebnisse findet ihr hier.
Wenn man alles zusammen rechnet, habe ich im Ziel gut 3 Liter Flüssigkeit getrunken und heute sind die Beine auch schwerer als nach manch anderen Wettkämpfen. Die Hitze zieht schon ordentlich Energie. Vielen Dank an alle fürs Anfeuern und die Glückwünsche und an meinen Sponsor Nummer 1 – meine Family – fürs Begleiten und Supporten in Frankfurt und an meine Schwester für die Fotos Und natürlich Danke an meine Sponsoren für die treue Unterstützung diese Saison: IPP, SAILFISH, KIWAMI, FUNKY TRUNKS, MUSCLE MILK PROTEIN, CHRIS DESIGN, SPECIALIZED.
Nun fliege ich mit meiner Freundin über meinen Geburtstag für 4 Tage nach London und stelle das Training ganz ganz hinten an, um für den restlichen Teil der Saison vor allem mental wieder 100% fit zu sein, da ich noch einiges vorhabe.
Nach der kleinen Saisonpause melde ich mich dann wieder mit einem kleinen Blogeintrag, wo ich dann auch meine restliche Saisonplanung mitteilen werde.
Bis dahin
Frederic