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Ein Wochenende Rennpause war nach meinen Wettkampfblock schon wieder mehr als genug, so ging es weiter nach Düsseldorf zur zweiten Runde der 1. Triathlon-Bundesliga. Düsseldorf war eigentlich schon immer ein ganz gutes Pflaster für mich, wahrscheinlich wegen der technisch anspruchsvolleren Radstrecke, so freute ich mich sehr auf das Rennen.

Dieses Jahr sollte dort auch wieder die Deutsche Meisterschaft der U23/Elite über die Sprintdistanz stattfinden, jedoch ist es für mich persönlich einfach keine echte Deutsche Meisterschaft, wenn dort internationale Athleten an den Start gehen, da die Renndynamik bei Rennen mit Windschattenfreigabe, stark von der Gruppenzusammensetzung abhängt und diese wiederum durch die internationalen Topstarter gegenüber einem echten Meisterschaftsrennen mit ausschließlich deutschen Startern massiv verzerrt wird. So ging ich auch nicht so vorbereitet in den Wettkampf wie vielleicht manch anderer deutscher Athlet und für mich persönlich war die Bundesligaplatzierung und vor allem die Teamplatzierung deutlich wichtiger.

Da ich am Freitag abend vor dem Rennen noch den Abiball meiner Schwester im Chiemgau besuchte, flog ich am nächsten Morgen von München nach Düsseldorf. Immerhin war so die Reise deutlich entspannter als es eine 7 stündige Autofahrt auf massiv staugefährdeten Strecken gewesen wäre.

Wieder hatten wir ein starkes Team an der Startlinie: Laszlo Tarnai und Bence Lehmann, beide aus Ungarn sowie Niklas Rössner aus Dänemark. Marius Güths und ich hielten die deutsche Quote hoch. Manche andere Teams waren leicht geschwächt, da am selben Wochenende die Deutschen Meisterschaften der Jugend/Junioren in Grimma stattfanden und das Rennen in Düsseldorf somit ohne die meisten Junioren stattfand. Dennoch gab es auch einige, die sich einen Doppelstart am Samstag in Grimma und Sonntag on der Bundesliga zumuteten.

Die Wassertemperatur im Hafenbecken betrug knapp 22°C, also war der Neo verboten, was ich in Düsseldorf eindeutig bevorzuge, da der Weg von Schwimmausstieg zur Wechselzone sehr lange ist und im Vergleich zu den anderen Athleten kann ich solche Strecken ohne Kälteschutzanzug in der Relation deutlich schneller laufen und mit Neo verliere ich oft Zeit und Plätze.

Da wir in der Tabelle nach erst einem Rennen auf Rang 4 waren, wurden wir auch schon als viertes team aufs Ponton gerufen und stellten uns auf die linke Seite zu den ersten drei Teams aus Buschhütten, Saarbrücken und Potsdam. Nachdem alle Teams und die zusätzlichen DM Starter bereit standen, waren es immer noch 4min bis zum Start. Gott sei Dank waren es fast 30°C Außentemperatur, so fror man wenigstens nicht.

Dann ging es endlich los. Ich kam erst richtig gut weg, hatte kaum Körperkontakt und fand gleich einen schnellen Wasserschatten. Leider blieb dies nur bis zur ersten Boje so, denn da ich nicht schnell genug war, konnte ich nicht vor den von rechts kommenden Athleten um die 90° Richtungsboje schwimmen und wurde nach außen gedrängt. Auch wenn man außen entspannt schwimmen kann, muss man halt leider einen weiteren Weg zurücklegen und verliert Plätze. So war es bei allen vier Bojen. Ich verstehe allerdings nicht wieso man noch 90° Richtungswechsel beim Schwimmen einbaut. Das macht vielleicht bei Lang- und Mitteldistanz Sinn oder allgemein bei Wettkämpfen, wo die Leistungsdichte nicht so hoch ist, aber in der Bundesliga?? Selbst bei der World Triathlon Series findet man so etwas nicht mehr und es ist auch ganz einfach zu lösen, man braucht nur mehr Bojen, die man als Kurve aufreiht. Das ist deutlich leichter zu schwimmen, es gibt weniger Geprügel und es ist einfach fairer. Aber die Bundesliga braucht ja auch noch Entwicklungsspielraum wink Auch wenn im French Grand Prix vielleicht mehr Geld fließt und bessere Athleten unterwegs sind, sind die Rennen der deutschen Triathlon-Bundesliga deutlich besser organisiert.

Nun zurück zum Wettkampf. Kurz vor dem Schwimmausstieg sah ich einen Namen die steile Treppe hochflitzen: Murray, den Favoriten für das heutige Rennen und Sieger des letzten WTS-Rennens in Leeds. Ich wusste, dass ich da hin muss, wenn ich auf dem Rad ganz nach vorne will. Das Laufen in die Wechselzone lief richtig gut und ich konnte auch da schon einige Plätze gutmachen. Die Spitze war circa 40s vorweg. Zusammen mit dem Niederländer und späteren Sieger Jorik van Egdom sprang ich aufs Rad und sofort wurde losgepresst. Die Lücke zur Radgruppe um Richard Murray war relativ schnell geschlossen, allerdings gingen auf dem Weg dorthin schon einige Athleten verloren, die das Tempo auf dem Rad nicht mitgehen konnten.

Es gab keine Zeit, um sich mal im Windschatten auszuruhen, denn als wir die Murray-Gruppe erreichten, wurde gleich weiter ordentlich Druck gemacht, um auch noch die Spitzengruppe einzuholen. Die Strecke war technisch sehr anspruchsvoll und ich hatte viele Spitzen von über 1000 Watt und nach zwei der vier Radrunden über 400 Watt Normalized Power. Das ist selbst für ein Windschattenrennen extrem viel und ich spürte es auch. Ohne meine relative Radstärke wäre ich möglicherweise wie viele andere Athleten auch bei einem der Antritte nach engen Kurven einfach weggeplatzt. Nach zwei Runden holten wir dann auch die Spitze ein und nun waren wir circa 20-25 Athleten und hatten eine gute Minute auf die Verfolgergruppe. Laut dem Bericht der Deutschen Triathlon Union und dem Zielinterview von Lasse Lührs waren wir ja ein großes Hauptfeld vorne. Meiner Meinung nach sind 20 Athleten kein großes Hauptfeld, aber da gibt es natürlich Interpretationsspielraum wink.  Ich muss zugeben, dass es das härteste Radfahren war, dass ich bis jetzt in einem Rennen hatte und selbst Richard Murray hat dies später in seinem Instagram Post geschrieben und der war auch schon bei vielen WTS Rennen unter anderem in Leeds, wo er sogar gewonnen hat und das berüchtigt ist für seine Höhenmeter und den anspruchsvollen Innenstadtkurs.

In der Spitzengruppe stieg ich dann vom Rad. Von meinem Team war noch Bence in der Gruppe. Niklas und Laszlo in der Verfolgergruppe. Ich war gespannt, was beim Laufen jetzt noch übrig war. Wie gewöhnlich nach einem harten Radfahren ging der erste Kilometer gar nicht, noch dazu war es sehr heiß und auch der Wind erschwerte die Laufbedingungen. Dann kam ich aber langsam in Tritt und begann Plätze gutzumachen. Das Tempo ganz vorne war erwartungsgemäß sehr hoch. Da kann ich selbst mit frischen Beinen (noch) nicht mitlaufen. Leider gab es nur eine einzige Verpflegungsstation auf der 2,5km Runde. Ich hätte mir, so wie auch viele andere Athleten, gerne noch mindestens eine weitere gewünscht.

In der zweiten Runde wachten meine Beine dann erst so richtig auf und ich konnte die Lücke zu Bence und dem Italiener Steinwandter schließen. Gemeinsam mit den beiden und einen weiteren Italiener (Bader) ging es auf die letzten paar hundert Meter. Steinwandter erhöhte das Tempo, aber ich konnte mitgehen, Bader auch, Bence nicht. Auf der Zielgeraden holte ich nochmal alles aus mir raus, musste mich aber Steinwandter sehr knapp geschlagen geben (das Photo Finish würde ich gerne mal sehen). Platz 15. Mein bisher bestes Bundesligaergebnis, so kann es weitergehen. Ergebnisse hier.

Bence kam auf Platz 17 ins Ziel, Niklas und Laszlo konnten auf die Plätze 20 und 22 vorlaufen, somit wurden wir im Team erneut vierter! Das ist ein super Ergebnis, da die ersten drei Teams schon deutlich überlegen waren.

In der Wertung der Deutschen Meisterschaften wurde ich 9ter in der Elite und 6ter in der U23.

Insgesamt bin ich mit meinem Rennen sehr zufrieden, vor allem da ich wirklich alles aus mir rausgeholt habe, dennoch gibt es natürlich noch die ein oder andere Stellschraube zu drehen.

Nun lommt erstmal eine etwas längere Wettkampfpause von 3 Wochen bevor es in Münster, der dritten Runde der Bundesliga, wieder zur Sache geht.

Bis dahin
Frederic

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