Wie auch schon im letzten Jahr startete ich letztes Wochenende bei den Ungarischen Team Meisterschaften für den „Tiszaujvarosi Triatlon Klub“ über die Sprintdistanz. Dabei müssen Bence Lehmann, Mark Devay, David Hanko und Ich die komplette Distanz gemeinsam bewältigen und die Zeit des dritten wird gewertet. Letztes Jahr gewannen wir dieses Format und ich konnte mich ein Jahr lang, als Deutscher, Ungarischer Meister nennen. Nun hieß es den Titel zu verteidigen, was keineswegs ein Kinderspiel ist, da die besten ungarischen Triathleten wie Gabor Faldum, Bence Bicsak, Tamas Toth oder Akos Vanek für ihre Teams an den Start gingen. Unser Vorteil ist jedoch, dass wir alle vier am ausgeglichendsten sind.
Der Start war erst um 17:25 Uhr am Samstag, somit war alles sehr stressfrei und die Aufregung vor solchen Teamwettkämpfen ist auch geringer, dafür die Vorfreude umso größer. Geschwommen wurde im 50m Becken und alle fünf Minuten wurde ein Team auf einer eigenen Bahn ins Rennen geschickt. Als Gewinner vom Vorjahr starteten wir als letztes Team. Die Reihenfolge im Schwimmen hatten wir bereits vor dem Wettkampf ausgemacht und Mark Devay sollte als bester Schwimmer von uns das Tempo machen, während ich an dritter Position im Wasserschatten schwimmen durfte.
Dann ging es endlich los. Nachdem sich auf den ersten 50m alle eingereiht hatten, machte Mark ordentlich Tempo und selbst im Wasserschatten war es ziemlich hart. Nach ca. 200m fand ich jedoch meinen Rhythmus und es fühlte sich lockerer an. 8:40min brauchten wir für die 750m.
Nun kam der bei diesem Format wichtigste Teil: Das Radfahren. Im Training hatten wir das Kreiseln vorher öfter geübt und es hat immer super funktioniert. Die Radstrecke startete mit einem technisch anspruchsvolleren Teil mit ein paar Kreisverkehren und scharfen Kurven bis man aus Tiszaujvaros draußen war, wo es dann flach zum Wendepunkt und zurück ging. Zwei Runden á 10km waren zu bewältigen. Die Strecke ist extrem windanfällig, doch dieser verschonte uns, somit waren die Geschwindigkeiten sehr hoch. Außerhalb der Stadt konnten wir durchgehend mit 48km/h fahren und wir wechselten uns sehr gut ab. An erster Stelle drückte ich je für 20-30s an die 400 Watt und konnte mich dann im Windschatten bei circa 250 Watt ausruhen. Meine Beine waren super und ich hatte richtig Spaß! Nach 20km hatten wir einen 44er Schnitt und nach der besten Schwimmzeit auch die beste Radzeit. Meine Durchschnittsleistung betrug 315 Watt. Zum Vergleich im letzten Jahr fuhren wir 41km/h und 270 Watt im Schnitt.
Da wir als letztes Team gestartet sind, wussten wir wie wir im Rennen lagen und trotz bester Schwimm- und Radzeit, war unser Vorsprung noch nicht so groß. Wir starteten zügig auf die 5km Laufstrecke. Tagsüber war es sehr heiß, aber es hatte Gott sei Dank etwas zugezogen, so wurde das Laufen etwas erträglicher. David Hanko, der normalerweise auf Mitteldistanzrennen unterwegs ist, verlor sehr viel auf uns beim zweiten Wechsel und wir liefen dann nur noch zu dritt. Nach der ersten der beiden Laufrunden konnte er uns allerdings wieder einholen. Da wir nun schon deutlich in Führung lagen nutzte ich dies und lies meine Teamkollegen ziehen um Kräfte zu sparen, denn am nächsten Tag fand über dieselbe Strecke ein Einzelrennen statt. So waren die letzten 2km für mich locker schnell und wir konnten unseren Ungarischen Meistertitel verteidigen.
Triathlon ist zwar eine Einzelsportart, aber das ganze als Team zu machen, macht unglaublich Spaß!
Am nächsten Tag stand also das Einzelrennen auf dem Programm, wo ich letztes Jahr alles andere als gut abschnitt. Start war um 15:35Uhr und es wurde zu fünft auf einer Bahn geschwommen. Vor dem Start musste man seine Bahnnummer ziehen und ich zog die Nummer 1, Außenbahn, womit ich nicht so glücklich war, denn alle guten Schwimmer zogen Bahn 5 und 6. So waren diese alle gemeinsam und leider auch weit weg von mir.
Auf meiner Bahn war ich der schnellste, so hatte ich an diesem Tag keinem, bei dem ich im Wasserschatten schwimmen konnte. Meine Arme waren nicht so schlecht und ich konnte die 750m gefühlt konstant schnell schwimmen. Auf den Weg zur Wechselzone sah ich Bence Lehmann, der als sehr guter Schwimmer gilt, direkt vor mir.
Dann ging es aufs Rad und es hieß alles was geht losfahren, um so schnell wie möglich in der ersten Gruppe zu sitzen. Nur, wenn die Ungarn etwas können, dann ist es Schwimmen, so waren saßen schon circa 12 Athleten in der ersten Gruppe. An vielen einzelnen Athleten fuhr ich vorbei und keiner konnte dranbleiben. Bence leider auch nicht. Ich hätte gerne noch einen Partner zum kreiseln gehabt. So musste ich alleine durch. Als es aus der Stadt rausging, sah ich die Gruppe circa 200m vor mir und ich gab alles, um die Lücke zu schließen. Am ersten Wendepunkt waren es dann nur noch 100m, nur leider ging mir langsam die Power aus, zudem war der Wind dieses mal gnadenlos, was denen in der Gruppe nochmal einen Vorteil gab.
Auf dem Rückweg der ersten Runde sanken dann leider die Wattwerte dramatisch und die Lücke zur Gruppe wurde wieder größer. Ich hatte eindeutig nicht die Beine vom Vortag, dennoch gab ich nicht auf. So fuhr ich die ganzen 20km alleine, verlor circa 1,5 Minuten auf die Spitze und immerhin verlor die Verfolgergruppe circa 1 Minute auf mich.
Komplett am Ende wechselte ich in die Laufschuhe und da um mich herum keine Gegner waren, startete ich die 5km auch nicht wirklich schnell. Die Hitze setzte dem Ganzen noch einen drauf und ich hätte mir so viele Verpflegungsstationen gewünscht wie in Cozumel, wo es insgesamt 14 waren und hier ist man an derselben 4 mal vorbei gelaufen.
Jedoch fand ich irgendwann meinen Rhythmus und lief die 5km so gut es ging noch zu Ende, damit es wenigstens ein guter Trainingswettkampf werden sollte. Ein paar wenige konnte ich aus der ersten Radgruppe sogar noch einholen und lief letztendlich als 10ter über die Ziellinie. Natürlich hatte ich mir mehr erhofft, aber im Endeffekt war es für mich auch kein wichtiger Wettkampf und es kommen wieder bessere Tage.
Zurück in Deutschland werde ich am Sonntag in Trebgast unser zweites Team in der Regionalliga vertreten, worauf ich mich schon sehr freue. Danke an das Team, dass es so kurzfristig noch geklappt hat. Danach gibt es noch einen Kaderlehrgang in Ingolstadt und am 10. Juni steht der erste Wettkampf der 1. Triathlon Bundesliga in Kraichgau an, welcher für mich wichtig sein wird.
Bis dahin
LG Frederic