Der letzte Blogeintrag ist nun schon wieder über einen Monat her und seitdem habe ich viele weitere Trainingskilometer gesammelt und außerdem stand wieder ein Wettkampf an über den ich euch berichten werde.
Nachdem ich wieder aus Gran Canaria zurück gekommen bin, ging es eine Woche später für zwei Wochen in das alljährliche Ostertrainingslager mit dem Bayern Kader in die Toskana. Zu diesem Zeitpunkt vor zwei Jahren hatte ich eine Schienbeinverletzung und letztes Jahr war ich die komplette zweite Woche krank, also war ich sehr froh darüber dieses Trainingslager endlich wieder komplett durchziehen zu können. Hier ein paar Zahlen für die 15 Trainingstage: 60km Schwimmen, 1000km Radfahren, 200km Laufen, 3h Athletik/Dehnung, sprich insgesamt 65h Training. Das Wetter war so gut wie noch nie und in einer so coolen Trainingsgruppe kommt einem das Training auch gar nicht so viel bzw. hart vor.
Eineinhalb Wochen später startete ich relativ spontan bei einem 3000m Bahnwettkampf in Erlangen. Da mein Coach und ich die Woche nach dem Trainingslager das Training nicht wirklich reduziert haben, erwartete ich nicht all zu viel, trotzdem sollte bestenfalls die 8 vorne stehen.
Auch meine Trainingskollegen Simon Henseleit, Fabian Kraft und Julian Wohlfahrt nutzten den Wettkampf als harte Tempoeinheit.
Für die ersten 1000m bekamen wir einen Pacemaker bereit gestellt, der ein knapp unter 3min anlaufen sollte. So gingen wir den ersten Kilometer in 2:58min an und es fühlte sich noch relativ locker an. Als dieser dann aber aus dem Rennen ausstieg, musste ich die Führungsarbeit übernehmen, was erstmal garnicht so leicht war. Der zweite Kilometer war exakt 3:00min und der Puls nun schon über 200. So hieß es nochmal beißen und ich konnte den letzten Kilometer in 2:57min laufen, sprich eine Zeit von 8:55min, womit ich sehr zufrieden bin.
Letzten Sonntag stand dann auch endlich wieder der nächste Triathlon auf der Agenda. Gemeinsam mit meiner Freundin und meinen Eltern ging es zum Sprinttriathlon nach Braunau. Ursprünglich wollte ich ja die African Championships in Tunesien starten. Aber leider geben diese doch keine Punkte für mich als Europäer für die ITU Points List, somit wäre der Aufwand und die Kosten zu groß gewesen.
Die Distanzen in Braunau betrugen 600m Schwimmen, 29km Radfahren mit Windschattenverbot und anschließend 6km Laufen. Da es für mich nur als Trainingswettkampf galt, startete ich nicht mit einem Zeitfahrrad sondern nur mit meinem Rennrad ohne jeglichen Aeroaufsatz. Ich dachte eigentlich, dass es nicht soo viel Unterschied ausmachen würde, aber dass ich mich gewaltig getäuscht habe, würde ich später noch merken.
Geschwommen wurde im 50m Becken mit Neo und pro Bahn waren es 6 Athleten. Auch wenn ich gerne mein Tempo los geschwommen wäre, musste ich die ersten 100m sehr zügig anschwimmen, um genügend Platz zu haben. Ich versuchte mein Bestes das Tempo hochzuhalten, jedoch waren meine Arme nicht sehr frisch und ich fand keinen guten Rhythmus. Nach 500m wurde ich dann vor der Wende noch von 2 Athleten ausgebremst, welche ich überrundete. Trotzdem stieg ich als erster aus dem Wasser und dann aufs Rad.
Ich wusste, dass ich im Radfahren einen deutlichen Sprung gemacht habe und konnte nun Wattwerte treten, von denen ich letztes Jahr noch erstaunt war, wenn sie Lionel Sanders bei einer lockeren Radausfahrt getreten ist ;)
Mit Rennrad war es schon ziemlich hart das Tempo hochzuhalten. Nach ca. 5km überholte mich dann Niklas Hirmke mit seinem Zeitfahrrad mit Scheibe hinten drin, worum ich ihn in diesem Moment sehr beneidete, aber ich wollte ja vorher nicht :D
Ich versuchte im 10m Abstand dranzubleiben, da ich nur 10m überhaupt noch nicht gut einschätzen kann, waren es eher 20m, da ich dann doch lieber mehr Abstand halte als weniger. Es war schon extrem hart dranzubleiben, aber ich sagte zu mir: Lieber beim Laufen dafür bezahlen, als jetzt abreißen zu lassen. Die Bergauf passagen waren natürlich immer die entspanntesten, da da der Unterschied zwischen Renn- und Zeitfahrrad wirklich sehr gering ist, jedoch musste ich dafür bergab teilweise mehr als 400 Watt fahren. Auf den letzten zwei Kilometern war ich dann etwas unaufmerksam und Niklas fuhr mir noch knapp 20 Sekunden davon. Wir brauchten knapp 40min für die 29km und ich fuhr im Schnitt 350 Watt. Hätte niemals gedacht, dass ich das überhaupt kann, also danke, Niklas, fürs pushen :D
Nun war ich gespannt, was beim Laufen überhaupt noch geht. Meine Zehen waren eingefroren, so fehlte mir auf dem ersten Kilometer etwas das Gefühl. Trotzdem waren die Beine nach dem harten Radfahren überraschend gut. Die Laufstrecke war keineswegs einfach. Bis zum Wendepunkt ging es stetig bergauf und außerdem war es, wie auch schon beim Radfahren, sehr windig.
Kurz vor dem Wendepunkt hatte ich die 20s Lücke zu Niklas wieder geschlossen und ich nahm Tempo raus und ruhte mich im Windschatten aus. Auf dem Rückweg war ich mir nicht sicher, ob ich nun schon attackieren oder doch lieber noch warten sollte. Wegen des Gegenwinds entschied ich mich fürs warten, was ich im nachhinein bereue bzw. ich habe zu lange gewartet.
500m vor dem Ziel fühlte ich mich schon wieder richtig frisch und wollte attackieren und vorbei gehen. Doch Niklas hat zum richtigen Zeitpunkt dagegegen gehalten, denn ich wusste nicht, dass die Laufstrecke auf den letzten 300m zu eng und vor allem zu eckig zum überholen wird. So hatte ich keine Chance mehr vorbei zu gehen und lief direkt hinter Niklas als zweiter über die Ziellinie. Glückwunsch nochmal, Nik :) Ergebnisse hier.
Dennoch war es ein super Trainingswettkampf, der auch unglaublich Spaß gemacht hat und mir sehr viel Selbstbewusstsein gegeben hat, dass ich so hart Radfahren und danach trotzdem noch gut laufen kann.
Dieses Wochenende werde ich, wie im letzten Jahr, bei den Ungarischen Teammeisterschaften für den Tiszaujvarosi Triatlon Klub an den Start gehen und am nächsten Tag beim Einzelrennen über dieselbe Strecke, wo ich hoffentlich besser abschneiden werde als letztes Jahr :D
Bis dahin
LG Fred