Vor genau zwei Jahren fanden schon einmal die Deutschen Meisterschaften in Grimma (Sachsen) statt. Damals war ich noch Jugend B und konnte den Vize-Titel nach Hause laufen. Nun aber zu diesem Wochenende:
Schon am Freitag reiste ich mit meinem Kader-Kollegen Samuel Grill nach Grimma. Danke nochmal für die Mitfahrgelegenheit. Meine Eltern sind dann erst am nächsten Tag zum Anfeuern nachgereist.
Nach sieben Stunden Fahrt inkl. Stau kamen wir in Trebsen an der Mulde bei unserem Hotel an, welches etwas außerhalb von Grimma war.
Bei einem lockeren Läufchen nach der langen Fahrt konnten wir uns schon einmal auf die Hitze einstellen, die am Wochenende bevorstand. Danach ging es auf die Länderparade, wo ich für Bayern dieses Jahr die Fahne tragen durfte. Wie im letzten Jahr am Schluchsee waren die Bayern in Tracht gekleidet und wir zogen wieder die Augen auf uns.
Am nächsten Tag fand am Vormittag die Streckenbesichtigung statt und am Nachmittag eröffneten die Juniorinnen und Jugend A weiblich die diesjährigen Deutschen Meisterschaften. Dort wurden die Bayern zwei mal undankbar belohnt und Anabel Knoll (Junioren) und Michelle Braun (Jugend A) wurden beide Vierte. Trotzdem nochmal meine Glückwünsche :)
Nun stand schon der Renntag an, auf den ich schon fast ein ganzes Jahr hintrainiert habe. Der Start der Jugend A männlich war um 13 Uhr der letzte von allen und ich konnte ohne Stress ausschlafen und frühstücken, während die Jugend B schon um 9 Uhr Start hatte.
Um 11 Uhr kamen meine Familie und ich dann auch am Event in Grimma an und sofort waren die heißen Temperaturen zu spüren, die um diese Uhrzeit schon bei 30°C lagen und von Stunde zu Stunde weiter stiegen. Dann ging es wieder los mit dem üblichen Procedere: Laufschuhe einchecken in Wechselzone 2 am Marktplatz, Rad etc. einchecken in der ersten Wechselzone an der Mulde, einlaufen, einschwimmen und schon standen 75 Athleten am Ufer im Vorstartbereich.
Das Line-Up war wie in Düsseldorf und die derzeitige TOP 10 des DTU-Cups wurde der Reihe nach aufgerufen, bevor dann die restlichen Athleten gleichzeitig ins Wasser geholt wurden. Ich wurde also als 4. aufgerufen und konnte mich gleich neben die guten Schwimmer positionieren. Zu Schwimmen waren wie immer 750m mit einem Wendepunkt bei der Hälfte und Wasserstart. Die Wassertemperatur betrug trotz des fließenden Gewässers 25°C, was bedeutete, dass Neoprenanzüge verboten waren, was für mich gut ist. Wir mussten die erste Hälfte gegen die Strömung schwimmen, die zwar nicht so extrem, aber doch deutlich zu spüren war.
Sobald die letzten in Position waren, fiel der Startschuss. Ich schwamm ganz links, was zwar von der Strömung her die beste Position war, aber dafür auch die am dichtesten Besetzte. An diesem Tag hatte ich aber das Glück, dass ich nicht so viel einstecken musste und ich kam sehr gut weg und hatte eigentlich die ganze Schwimmstrecke über weitgehend meine Ruhe.
Nach gutem Schwimmen kam ich mit ca. 15s Rückstand auf die Spitze aus dem Wasser und fand mich zu Beginn des Radfahrens, nach einem etwas schlechten ersten Wechsel, in einer 3-Mann Verfolgergruppe.
Wir mussten 4,5 Runden und jedes mal einen ca. 500m langen Berg mit 10% Steigung fahren. Dazu kamen noch eine kurvige Abfahrt und noch viele weitere Kurven, die anschließend natürlich wieder harte Antritte erforderten sowie Kopfsteinpflaster-Passagen in der Innenstadt. Also ein Laktatfest.
Nach einer sehr harten ersten Runde waren wir auch schon an der Spitze dran, aber dieses mal wurden nicht, wie in Düsseldorf, die Beine hängen gelassen, sondern das Tempo war stetig sehr hoch, vor allem am Berg. Nach der zweiten Runde war mein Körper trocken und ich spürte die Hitze sehr, hatte aber leider keine Wasserflasche zum drüber schütten, sondern nur eine Flasche mit Kohlehydrate, die ich dann natürlich sehr schnell leerte, um nicht zu verdursten.
Nach 4 kompletten und noch einer halben Runde ging es dann für mich in der ca. 15 Mann Gruppe in die zweite Wechselzone. Mein Wechsel war ganz ok und ich lief als 4. auf die 5km lange Laufstrecke.
Es waren 4 Runden á 1,25km zu absolvieren mitten durch die Innenstadt. Durch die Hitze fand ich erst überhaupt nicht ins Laufen und die Sonne brannte auf die Laufstrecke. Noch dazu erwischte ich bei der ersten Verpflegungstelle nur einen Wasserbecher und musste dann Maik Waldow (Meck-Pom) den Vortritt lassen und lief vorerst an Position 3. Vorne weg war Peer Sönksen (Meck-Pom), der wahrscheinlich einen sehr schnellen ersten km gelaufen ist.
Am Ende der ersten Runde stand dann eine Person mit Gartenschlauch, die mir so das Leben gerettet hat. Als ich dann bei der Verpflegungsstelle auch noch viel Wasser erwischt hatte, ging es für mich auch im endlich los und ich rannte wortwörtlich am momentan Zweiten vorbei und konnte mich auch sofort lösen.
Die Zuschauer schrien mich über die Laufstrecke und der Abstand zu Peer blieb ständig bei 15s und wuchs auch nicht weiter. Ich hatte trotz der Hitze dann einen richtig schnellen Schritt. In der letzten Runde merkte ich schon, dass ich nichts nach vorne gut machte und den Vorsprung auf Rang drei immer mehr ausbaute, also sparte ich mir so einen letzten Kilometer wie in Düsseldorf und genoss die letzten Meter auf dem Marktplatz. Überglücklich war ich dann als Vize-Deutscher Meister Triathlon der Jug. A 2014 im Ziel. Nochmal vielen Danke an alle, die mich im Laufe der Saison unterstützt haben und die, die mich an der Strecke angefeuert haben.
Ergebnisse hier.
Zu dem Vize-Titel kamen sogar noch ein paar weitere Erfolge: Ich gewann die Gesamtwertung im Deutschland-Cup, was mich besonders freut, weil ich somit ab nächsten Jahr voraussichtlich in den Bundeskader aufrücken werde :) Mit der Mannschaft in der Jugend A holten wir ebenfalls den Vize-Titel und in der DTU-Cup Mannschaftswertung, die über die gesamte Saison läuft, wurde Bayern auch zweiter.
Also ein erster Platz, drei zweite Plätze und die C-Kader Norm-Erfüllung ist eine gute Ausbeute aus diesem einen Hitzerennen.
Es mag wie ein Deja Vu zu 2012 klingen: auch 2014 darf ich mich also ab jetzt wieder ein Jahr lang Deutscher Vize-Meister im Triathlon nennen :)
Jetzt gibt es erst einmal eine kleine Saisonpause von einer Woche. Nächsten Sonntag mache ich aber den Triathlon bei uns in Grassau und am 9. August starte ich beim Junioren Europa Cup in Tiszaujvaros (Ungarn). Mal schauen was da so geht...
Bis dahin
LG Frederic